Die Honigbiene

(Apis mellifera)


Systematik


Die Honigbienen gehören neben den Hummeln zu den staatenbildenden Bienen. Im Gegensatz zu den Hummeln, bei denen nur die Jungköniginnen überwintern und im nächsten Jahr einen neuen Staat gründen, überwintert bei den Honigbienen das gesamte Volk.

In jedem Honigbienenvolk finden sich drei Gruppen von Bienen (Kasten), deren Anzahl und Aufgaben sich unterscheiden.

 

Die Königin

Pro Volk gibt es nur eine Königin. Sie ist als einzige weibliche Biene vollständig entwickelt und in der Lage befruchtete Eier zu legen (bis zu 2000 pro Tag), was zu ihren wichtigsten Aufgaben gehört. Eine weitere Aufgabe ist die Produktion eines Pheromons (Weiselstoff), der die Ausbildung der Fortpflanzungsorgane bei den Arbeiterinnen unterdrückt und dem Volk einem spezifischen Geruch verleiht, an dem die Arbeiterinnen u.a. die Anwesenheit einer Königin erkennen.

Eine Königin kann mehrere Jahre alt werden und verlässt den Stock nur wenige Male. Der erste Ausflug findet kurz nach dem Schlüpfen statt, der sogenannte Hochzeitsflug bei dem sie sich mit bis zu 30 Drohnen paart. Das nächste Mal fliegt sie erst zum Schwärmen aus um mit einem Teil ihres Volkes ein neues Nest zu bauen.

Die Arbeiterin

Je nach Jahreszeit findet man in einem Volk 5000 bis 40000 Arbeiterinnen. Nicht nur die Anzahl sondern auch die Lebensdauer der Arbeiterinnen hängt von der Jahreszeit ab, so kann eine Winterbiene 2 bis 6 Monate alt werden, eine Sommerbiene lebt dagegen nur 2 bis 6 Wochen. 

Die Aufgaben der Arbeiterinnen sind vielfältig und altersabhängig. Nach dem Schlüpfen sind sie für das Putzen der Zellen zuständig; nach 4 Tagen sind die Futtersaftdrüsen voll entwickelt und sie füttert die Larven (Ammenbiene); nach der Ausbildung der Wachsdrüsen fängt sie mit dem Wabenbau an, verdickt den Honig oder lagert den Pollen ein; als nächstes wird sie zur Wächterbiene, verteidigt den Stockeingang und macht ihre ersten Flüge in der näheren Umgebung des Stocks; nun wird sie zur Sammlerin und sammelt Nektar, Honigtau, Pollen, Propolis und Wasser. Am Ende ihres Lebens verlässt die Arbeiterin instinktiv den Stock um zu sterben.

Die altersabhängige Arbeitsteilung ist allerdings nicht fest vorgegeben, je nach Bedarf kann auch eine Sammlerin wieder zur Ammenbiene werden.  

Neben den bereits beschriebenen Tätigkeiten verrichten die Arbeiterinnen aber noch weitere Aufgaben. Neben den Larven werden auch die Königin und die Drohnen von ihnen gefüttert. Kranke Brut wird ausgeräumt, tote Bienen herausgetragen, Brut- und Honigzellen verdeckelt, die Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Stock wird geregelt und Fugen werden abgedichtet.

Der Drohn

Drohnen sind die männlichen Bienen, sie sind größer als die Arbeiterinnen, haben größere Facettenaugen und besitzen keinen Stachel. Da sie nicht selbst in der Lage sind Nektar zu sammeln werden sie von den Arbeiterinnen gefüttert. Die Lebenserwartung von Drohnen beträgt 1 bis 3 Monate.

Ihr Lebeneszweck dient nur der Begattung einer Königin. Die Drohnen fliegen bei günstigem Wetter aus, versammeln sich an sogenannten Drohnensammelplätzen und warten auf vorbeifliegende Jungköniginnen. Die Paarung findet während des Fluges statt und endet für den Drohn tödlich, da ihm dabei die Geschlechtsorgane aus dem Leib gerissen werden. 

Während der Flugzeit der Jungköniginnen, von April bis August, findet man in allen Völkern bis zu  1000 Drohnen, die von den Arbeiterinnen versorgt werden. Ab August wenn die Völker sich auf den Winter vorbereiten sind Drohnen nur noch überflüssige Esser und werden von den Arbeiterinnen vertrieben. Es beginnt die sogenannte Drohnenschlacht. Die Arbeiterinnen hören auf die Drohnen zu füttern und lassen sie nicht mehr in den Stock bzw. schleifen sie raus. Den Drohnen die es nicht geschafft haben sich zu paaren steht also unweigerlich der Hungertod bevor. 


Die Entwicklung

Vom Ei bis zur adulten Biene

Wie bereits erwähnt ist nur die Königin für die Eiablage zuständig. Zunächst inspiziert sie die Zelle auf Sauberkeit und ob sie bereits belegt sind. Danach senkt sie ihren Hinterleib auf den Zellboden und heftet ein längliches weißes Ei (1) fest. Arbeiterinnen- und Weiselzellen (Königinnenzellen) werden mit befruchteten und Drohnenzellen mit unbefruchteten Eiern versehen. Die Königin erkennt an der Form der Zellen den jeweiligen Typ. Drohnenzellen (2) haben zwar wie die Arbeiterinnenzellen (3) eine sechseckige Form, sind aber um ein Viertel größer. Königinnenzellen (4) habe eine ganz eigene Architektur, es handelt sich um glockenförmig nach unten hängende Zellen.

Das Ei neigt sich innerhalb von drei Tagen zur Seite und dann schlüpft eine kleine weiße Made (Rundmade). Sie wird sofort von den Ammenbienen mit Futtersaft versorgt. Die Zusammensetzung des Futters ist je nach Alter und Art der Larve verschieden. In den ersten drei Tagen ist Nahrung für alle Larven gleich, ab dem Vierten Tag bekommen Arbeiterinnenlarven eine Mischung aus hauptsächlich Pollen und Honig. Die Königinnenlarve wird mit einer speziellen Futtermischung, dem Gelee royale, weitergefüttert, wodurch das der Geschlechtsorgane gefördert wird.

Bei dem Verlust der Königin ist es den Bienen möglich aus 3 Tage alten Arbeiterinnenlarven eine neue Königin nachzuziehen.

Die Rundmaden wachsen außerordentlich schnell, weshalb eine täglich Häutung stattfindet. Nach der 4. Häutung beginnt die Rundmade sich zu strecken und füllt die gesamte Zelle aus (Streckmade). Am 9. Tag werden die Brutzellen mit einem dünnen Wachsdeckel verschlossen und die Larve beginnt mit dem Bau eines Kokons. Am 21. Tag schlüpft die vollständig entwickelte Biene aus ihrer Zelle. 

Die Entwicklungszeit ist je nach Kaste unterschiedlich.

 

Entwicklung in Tagen

  Ei Larvenzeit Puppenzeit Gesamt

Königin

5 8 16 
Arbeiterin 3 6 12 21
Drohn 3 7  14  24

 

Weitere Themen: